6. Jungjägerabend des Jagdverbandes Ostvorpommern e.V.
Liebe Jägerinnen und Jäger,
bereits zum sechsten Mal führte der Jagdverband Ostvorpommern e.V. am 13.11.2024 einen Jungjägerabend durch.
Schon seit 2022 werden jährlich zwei solcher Abende durchgeführt. Anders als der Name vermuten lässt, sind nicht nur Jungjäger, sondern alle Weidfrauen und Weidmänner unabhängig von Alter und Länge der Jagdscheinerlaubnis zu den Veranstaltungen eingeladen. Die Themen waren in den letzten Jahren u.a Wild und dessen Zerwirkung, Hochsitzbau, Waffenkunde und jagdliche Hundeausbildung. Über allem steht die Pflege der Gemeinschaft und der Austausch zur gemeinsamen Lebenseinstellung.
In den Räumlichkeiten der Gut Klein Bünzow GmbH & Co. KG begrüßte der Vorstand des Jagdverbandes Ostvorpommern e.V. die anwesenden Teilnehmer und übergab anschließend das Wort an Tierärztin Nicole Lade, die für das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Landkreises Vorpommern-Greifswald in Anklam tätig ist. In Ihrem Vortag „ABC Tierseuchen“ ging Sie auf verschiedene Wildtierkrankheiten sowie deren Erkennungsmerkmale ein. Einzelne Krankheiten konnten den Teilnehmern anhand von Fotos von erlegtem Wild aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald ansprechend vermittelt werden.
In Erinnerung blieb hier beispielsweise der sehr laufkranke Schwarzwildkeiler, der im August 2024 nahe Greifswald gestreckt wurde. Die Gelenke an den Läufen waren sehr stark geschwollen. Häufig deuten Gelenkentzündungen wie diese auf die Wildkrankheit Brucellose hin. Die Stücke lahmen stark, beim Keiler deuten eitrige und entzündete Klötze und bei der Sau eine vereiterte Gebärmutter auf die Krankheit hin. Weidfrau Lade gab den Rat, sich die Leber und Milz beim Aufbrechen genau anzuschauen. Hier sollte vor allem auf die Scharfrandigkeit geachtet werden.
Ein weiteres Beispiel für eine Tierseuche zeigte Weidfrau Lade anhand des Fotos eines im Mai 2024 erlegten Rotwildspießers. Beim Ansprechen konnten erst keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Erst beim Aufbrechen deuteten rote Punkte auf Nieren und Lunge auf die Erkrankung Salmonellen hin.
Ferner ging Weidfrau Lade auf die Afrikanische Schweinepest ein, die sich in Polen weiter ausbreitet. Um zu verhindern, dass die Tierkrankheit Mecklenburg-Vorpommern erreicht, wurde eine Schwachstellenanalyse durchgeführt. Deren Ergebnis war, dass insbesondere Straßen und Schienenübergänge abgesichert werden müssen, da auch diese potentiell als Wechsel dienen können. Hierzu wurden konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Bei Straßengrenzübergängen wurden Cattle Grids (Viehgitter) und zwischen den Schienen und den Gleisbetten für Eisenbahnen Pyramidenteppiche verbaut. Klauentiere meiden diese und laufen nicht darüber.
Der Abend klang gemütlich bei Feuerschale und Bratwurst vom Grill auf dem Hof des Agrarbetriebes aus. Vielen Dank an den Jagdverband Ostvorpommern e.V. für die Organisation und an Weidfrau Lade für den sehr informativen Vortrag.
Weidmannsheil, Stefan
Redakteur von JVN
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